Angehende Lehrkräfte fragen sich derzeit: „Wie kann ich passend und einfühlsam damit umgehen, wenn Schüler:innen Meinungen oder Fragen zum Thema Nahost stellen?“ Unsicherheiten bei dieser Thematik sind angesichts der Komplexität, der extremen Äußerungen dazu und der Vielfalt unterschiedlicher Positionen groß. Auch die Studierenden selbst spüren bei dem Thema die Anspannung im universitären Umfeld.
Lehramtsstudierenden der Freien Universität Berlin wurde deshalb am 27.05.2024 die Möglichkeit geboten, in einem Workshop mit einem Imam-Rabbiner-Tandem von meet2respect Einblicke in die pädagogische Praxis zu erhalten sowie eigenständig Lösungsmöglichkeiten für schwierige Situationen in Schule und Unterricht zu erarbeiten. Rabbi Igor Itkin erklärt: „Unser Ziel ist es, einen Dialog zu ermöglichen. Wir haben begonnen, Workshops auch an Universitäten anzubieten. Das Thema des heutigen Workshops, der Umgang mit Antisemitismus oder antimuslimischem Rassismus, hat uns gezeigt, wie notwendig dieser Dialog ist und wie groß die Bereitschaft der Studierenden dafür ist.“ Rabbi Itkin und sein Kollege und Tandempartner, Imam Ender Cetin, brachten den Studierenden reale Beispiele und Situationen aus den Schulbesuchen mit, die sie und ihre Kolleg:innen für meet2respect regelmäßig durchführen.
Zudem wurden auch Kenntnisse und Sichtweisen der Studierenden zur Thematik und die Stimmung im universitären Umfeld generell beleuchtet, was die Beziehung der beiden Religionen zueinander betrifft. Auch gerade deshalb erweckte der meet2respect Workshop an der FU das Interesse der Medien: Das ZDF befragte die Teilnehmenden und fing ihre Stimmungsbilder am Rande des Workshops ein. Sowohl sie als auch Prof. Dr. Achour, stellv. Direktorin der Dahlem School of Education, welche den Workshop initiiert hatte, betonen, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Thema gerade für Lehramtsstudierende ist: „Es geht darum, stärker für Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren. Und unsere Lehramtsstudierenden sollen lernen, in Konfliktsituationen in der Schule professionell zu agieren. Dazu soll der Workshop beitragen.“