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FAQ zur ride2respect Tandemtour

1. Wer veranstaltet die Tandemtour?

Die ride2respect Tour wird von der meet2respect gemeinnützigen UG gemeinsam mit Partnerorganisationen (Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Deutsche Islam Akademie, Hillel Deutschland) organisiert. Die meet2respect gUG ist seit 2020 eine eigenständige Tochtergesellschaft des gemeinnützigen Vereins Leadership Berlin – Netzwerk Verantwortung e.V., der das Projekt 2013 initiiert hatte. Die Hauptarbeit von meet2respect liegt in der Durchführung von Schulbesuchen von jüdisch-muslimischen Tandem-Teams, die sich gemeinsam in Schulklassen für gegenseitigen Respekt und die Wertschätzung von Vielfalt aussprechen. Auch christliche Religionsvertreter*innen sind in Tandem- oder Tridem-Teams an Schulbesuchen beteiligt. Das meet2respect-Team besteht aus drei hauptamtlichen Religionsvertretern (Ender Cetin, Elias Dray und Igor Itkin) sowie drei Projektkoordinatorinnen und dem ehrenamtlichen Geschäftsführer Peter Conrad. Ehrenamtlich engagieren sich darüber hinaus etwa 15 jüdische und muslimische Religionsvertreter*innen bei meet2respect. Das Projekt der meet2respect Unterrichtsbesuche wird in Berlin von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gefördert. Seit 2022 werden auch in Brandenburg meet2respect Schulbesuche durchgeführt mit einer Förderung des Brandenburger Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport.

2. Wer fährt bei der ride2respect-Tour mit?

Auf den Tandemfahrrädern bei der ride2respect-Tour fahren jeweils gemeinsam auf einem Tandem Menschen, die sich als jüdisch oder muslimisch verstehen. Die Menschen spiegeln dabei die Vielfalt jüdischen und muslimischen Lebens in Berlin wider und sind beruflich und religiös ganz unterschiedlich in der Gesellschaft verortet. Es sind auch junge Menschen und Schüler*innen ab 16 Jahren darunter. In diesem Jahr erhalten insbesondere Menschen ohne offizielle Funktionen und Ämter in Gemeinden und Verbänden einen Platz auf den Tandems.

Darüber hinaus sollen möglichst viele Menschen, die die Botschaft der Tour unterstützen, auf Einzelfahrrädern hinter der Gruppe der Tandemradelnden mitfahren. Diese Unterstützenden können jüdisch oder muslimisch sein oder auch nicht. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Menschen sich beteiligen!

3. Wie stellt ihr sicher, dass keine Extremisten mitradeln?

Vorstände oder Funktionäre von religiösen Verbänden oder Gemeinden erhalten nicht die Gelegenheit, sich öffentlichkeitswirksam zu profilieren, siehe oben unter Punkt 2. Bei der Vermittlung von Teilnehmenden sind unsere Partner-Organisationen beteiligt. Winfriede Schreiber, ehem. Leiterin des Verfassungsschutzes Brandenburg, steht uns als Beraterin zur Seite. Sollten antisemitische Äußerungen einer Person bekannt sein oder werden, wird diese von der Teilnahme ausgeschlossen.

Im Übrigen werden Menschen mit antisemitischen und extremistischen Einstellungen sich nicht an dieser Tour beteiligen. Denn die Botschaft unserer Tour ist das genaue Gegenteil des Hasses, den diese Personen verbreiten. Im Gegenteil ist es so, dass sich gerade muslimische Menschen aus einem palästinensisch geprägten Umfeld mit der Teilnahme an der Tour und dem Einstehen für Juden und Jüdinnen möglichen Angriffen aussetzen. Das Mitradeln bei der Tour erfordert Mut und außerordentliches Engagement für Vielfalt und Respekt!

4. Was soll mit der Aktion erreicht werden?

Die ride2respect-Tour ist zunächst nur eine eintägige Aktion. Das ist aber bei Weitem nicht alles!

Zum einen sehen wir die ride2respect-Tour als Ergänzung zu unserer langjährigen Arbeit an Schulen. Mit unseren einzigartigen jüdisch-muslimischen Tandem-Teams haben wir in Workshops an Berliner Schulen allein im vergangenen Jahr 2600 Schüler*innen erreicht. An über 150 Schulen haben wir ein eindrucksvolles Beispiel für gegenseitigen Respekt jenseits von Stereotypen gegeben. Seit 2020 führen wir darüber hinaus „Respekt verbindet“-Workshops mit dem Fokus der Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus sowie Muslimfeindlichkeit durch. Mit dieser stetigen Arbeit erreichen wir viele Schüler*innen und Multiplikator*innen an Schulen. Die breitere Öffentlichkeit wollen wir in Ergänzung dazu mit der ride2respect-Tour erreichen. Wir holen das Prinzip der jüdisch-muslimischen Tandem-Teams an einem Tag von der Schule auf die Straße, in die Öffentlichkeit.

Zum anderen werden auch bei einer eintägigen Aktion unter den Teilnehmenden auf den Tandems Kontakte und Freundschaften geknüpft, die weit über den Tag hinaus Wirkung entfalten. Es ist für die meisten muslimischen Teilnehmenden eine neue Erfahrung, mit jemand Jüdischem gemeinsam auf dem Tandem zu fahren und für die meisten jüdischen ebenso eine neue Erfahrung, mit jemand Muslimischem gemeinsam auf einem Tandem zu fahren. Wenn sich besonders viele Menschen als Unterstützer*innen auf Einzelrädern der Tour anschließen, entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und die Tandemradler*innen erfahren große Solidarität. 

Schließlich wirken die Bilder langfristig fort und überdauern. Fotos von vergangenen meet2respect-Tandemtouren findet man beispielsweise in Schulbüchern. Noch Jahre später werden wir von Menschen auf das überraschende Bild von Imam und Rabbiner gemeinsam auf einem Tandem angesprochen.

5. Was ist neu in diesem Jahr?

Die diesjährige Tour wird erstmals von der meet2respect gUG durchgeführt. Der Fokus liegt in diesem Jahr darauf, dass wir die Vielfalt jüdischen und muslimischen Lebens in der Hauptstadt widerspiegeln und ganz unterschiedliche Menschen, die sich als muslimisch oder jüdisch verstehen, aufs Tandem bringen wollen, darunter auch Schüler:innen und junge Menschen ab 16 Jahren sind. Wir sind damit möglichst nah dran an der Basis und den jungen Menschen. Mit Blick auf die Zukunft betonen wir auch den Klimaschutz. Denn eine Zukunft in Respekt, aber ohne Planeten, gibt es nicht. Deshalb machen wir uns als ride2respect nicht nur für Respekt im menschlichen Miteinander, sondern auch gegenüber unserer Umwelt stark. Die Klimakrise erfordert einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Deshalb steigen wir auch fürs Klima aufs Rad!

6. Gerade ist der Nahostkonflikt wieder aufgeflammt. Unterstützer*innen unterschiedlicher Positionen stehen sich unversöhnlich gegenüber. Was wollt ihr da bewirken?

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, zu zeigen, dass trotz des fortdauernden Konfliktes ein friedliches Miteinander von jüdischen und muslimischen Menschen in Deutschland möglich ist. Mit der ride2respect-Tour möchten wir gerade auch Demonstrationen, auf denen antisemitische Parolen gerufen werden, etwas entgegensetzen. Denn wir sind überzeugt: Es geht auch anders. Dies haben wir in der meet2respect-Grundsatzerklärung bereits 2016 festgehalten.  Man kann unterschiedliche Positionen im Nahostkonflikt vertreten und gleichzeitig Antisemitismus, auch solchen, der als Israel-”Kritik” getarnt wird, verurteilen. Es ist uns wichtig, dem antisemitischen Reflex, Juden und Jüdinnen weltweit für Handlungen von israelischen Regierungen verantwortlich zu machen, konstruktiven Austausch und Kooperation entgegenzusetzen.