Weihnachten unter Palmen?
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a der Vineta-Schule im Wedding durften sich mal ganz praktisch mit dem Thema Religionen auseinandersetzen und im eigenen Klassenzimmer eine Pfarrerin und einen Imam mit Fragen löchern. Ihre Gäste waren Veronika Krötke, evangelische Pfarrerin der in der benachbarten Kirchengemeinde „An der Panke“, und Ender Cetin, Vorstandsvorsitzender der Sehitlik-Gemeinde in Neukölln.
Zunächst sah man den beiden gar nicht an, dass sie Christin und Muslim sind und es war auch gar nicht so klar, was eine Pfarrerin und ein Imam eigentlich so genau sind und den ganzen Tag über machen. Da half es, dass die beiden auch Gegenstände aus ihrer täglichen Arbeit mitgebracht hatten: einen Talar, einen Gebetsteppich, die beiden religiösen Schriften Bibel und Koran, ein Kreuz, eine Taufkerze, eine Oblate und eine islamische Gebetskette.
Sosehr diese Gegenstände die Eigenheiten der beiden Religionen verdeutlichten, durch den Vergleich von einigen Stellen in Koran und Bibel wurde schnell klar, dass sie sehr viele Werte und Ansichten darüber, wie gutes menschliches Handeln aussieht, teilen.
Und Ender Cetin machte klar: Auch wenn Jesus im Islam eine andere Rolle spielt als im Christentum und weit größere Unterschiede bestehen als nur die Überlieferung von der Geburt, die laut Koran unter Palmen – und nicht im Stall – stattfand, so dürfen Muslime natürlich gute Weihnachtswünsche an christliche Nachbarn überbringen und Einladungen zur gemeinsamen Feier annehmen. Denn ein gutes und respektvolles Verhalten gegenüber den Mitmenschen, ist etwas, das im Islam sehr viel zählt.