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Presseerklärung: Berliner Bildungssenat streicht Finanzierung für meet2respect Toleranz- und Dialog-Projekt

Berlin, 20.02.2025 – Das weit über die Grenzen Berlins bekannte Projekt “meet2respect”, das sich seit über zehn Jahren für den Kampf gegen Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus stark macht, fällt den finanziellen Kürzungen des Berliner Senats zum Opfer. Das Kernprojekt von meet2respect, die Schulbesuche im jüdisch-muslimischen Tandem, die gemeinsam mit Schüler:innen einen interreligiösen Dialog führen, wird bereits ab April nicht weiter finanziert. Diese Mitteilung erreichte die Projektverantwortlichen am 19.02.25. 

Die interreligiösen Tandems und Tridems von meet2respect besuchen jährlich in Berlin mehr als 200 Schulen. Seit dem 7. Oktober 2023 ist die Nachfrage der Schulen noch deutlich im ohnehin wachsenden Projekt gestiegen, sodass neue Referent:innen akquiriert worden sind, die nun wieder entlassen werden müssen. Schulen und Lehrkräfte schätzen die Expertise der jüdischen und muslimischen Referent:innen in einem Bereich, der im schulischen Kontext sehr sensibel behandelt werden muss. Dieser sehr angefragte Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders und der Bildungsarbeit, die Diskriminierung und Rassismus vorbeugt, droht nun vollständig wegzubrechen.

„Wir sind in tiefer Schockstarre“, sagt Rabbiner und eine der Geschäftsführer der gUG, Elias Dray. „Durch diese Kürzungen werden wir gezwungen, mehr als 150 bereits fest vereinbarte Schulbesuche abzusagen. Das ist ein radikales Versagen – für die Schüler*innen, für das Berliner Bildungssystem und ein fatales Zeichen für die Stimmung in Deutschland. Die falsche Entscheidung zur falschen Zeit!”

Seda Colak, muslimische Referentin bei meet2respect ergänzt: „Von den Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften erhalten wir stets extrem positive Rückmeldungen. Die Nachfrage nach unseren Schulbesuchen ist größer als jemals zuvor. Was sollen wir ihnen nun antworten? Es gibt kein Geld und staatliches Interesse mehr an Präventionsarbeit gegen Antisemitismus und Rassismus? Dass gerade jetzt Mittel gestrichen werden, ist nicht nur unverständlich, sondern auch unverantwortlich.”

Peter Conrad, Geschäftsführer von meet2respect, fügt hinzu: „Es ist erstaunlich dass der Berliner Senat kurz vor der Bundestagswahl ein falsches Signal setzt, welches kurz nach dem Holocaust Gedenktag als eine Verschiebung der Politik nach rechts verstanden werden könnte.“ 

Besonders bitter ist diese Nachricht, da meet2respect über die Jahre zahlreiche Ehrungen für sein langjähriges Engagement, sein einzigartiges Projektkonzept und seine wertvolle Arbeit mit jungen Menschen in Berlin erhalten hat – und weiterhin erhält. Diese Auszeichnungen unterstreichen die Relevanz und den Erfolg der Initiative, deren Finanzierung nun unerwartet gestrichen wird. Die Freude über diese Anerkennung steht im krassen Kontrast zu dem so schnell bevorstehenden finanziellen Aus für das Projekt. 

Die Mitwirkenden von meet2respect sind entsprechend erschüttert und fordern den Berliner Bildungssenat auf, diese Entscheidung dringend zu überdenken. Sie stellen die Frage: Wer, wenn nicht der Bildungssenat, ist verantwortlich dafür, dass junge Menschen die Werte von Respekts und des friedlichen Zusammenlebens lernen? Sie hoffen, dass der Wert der Arbeit in den Schulklassen noch rechtzeitig erkannt wird. 

Kontakt Für Rückfragen:
Lena Bakman
Kommunikation und Projektentwicklung
lena.bakman@meet2respect.de