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In unserer freiheitlichen, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft gibt es leider Menschen, die Hass verbreiten und menschenverachtend handeln. Wir nehmen in dieser Hinsicht die folgenden Missstände wahr:

Antisemitismus in unserer Gesellschaft – aktuelle Beispiele

  • ca. 1500 registrierte antisemitische Straftaten pro Jahr (darunter 34 mal Körperverletzung)
  • Mobbing von jüdischen Schüler*innen sowie Bedrohungen und Tätlichkeiten durch muslimische Mitschüler*innen
  • Überfälle auf Kippa-Träger wie beispielsweise 2018 in Prenzlauer Berg
  • Echoverleihung an Kollegah und Farid Bang trotz ihrer antisemitischen Texte

Islamfeindlichkeit in unserer Gesellschaft – aktuelle Beispiele

  • ca. 1000 registrierte antimuslimische Straftaten pro Jahr (darunter 42 mal Körperverletzung)
  • das Vorhandensein einer offen islamfeindlichen Partei im Bundestag
  • Überfall auf Kopftuchträgerinnen, wie beispielsweise 2018 in Spandau
  • der Umgang der Medien mit Islam und Muslim*innen, der häufig Stereotype befördert, es an Differenzierung mangeln lässt und negative Aspekte in den Vordergrund rückt

Diesen Missständen wollen wir entgegenlenken!

Dabei ist es uns sehr wichtig, nicht die eine Minderheit gegen die andere Minderheit auszuspielen. Unser Ansatz funktioniert genau andersherum: Wir laden jüdische und muslimische Menschen ein, sich mit Unterstützung aus der breiten Gesellschaft, gemeinsam gegen diese Missstände einzusetzen.

Denn: Muslimische Vertreter*innen sind sich dessen durchaus bewusst, dass es ein Antisemitismus-Problem unter Muslim*innen in Deutschland gibt. Sie positionieren sich in dieser Hinsicht immer wieder mit klaren Worten und auch mit Taten – wie die muslimischen Religionsvertreter*innen, die sich in meet2respect-Unterrichtsbesuchen in Schulklassen gegen Antisemitismus und jegliche Formen von Hass und Gewalt aussprechen.

Wir sind überzeugt: Es ist besonders wertvoll und sinnvoll, wenn Imame und Vorstände von Moscheegemeinden, deren Gemeindemitglieder familiäre Wurzeln in arabischen Herkunftsländern haben, genau dieses Engagement zeigen. Dieser Einsatz sollte  Wertschätzung erfahren und in Öffentlichkeit und Medien mit Anerkennung belohnt werden. Wenn die mehrheitliche Antwort aus Politik, Gesellschaft und Medien jedoch aus Vorwürfen, Pauschalisierungen und Ausgrenzung von Muslim*innen besteht, halten wir dies für unangemessen und kontraproduktiv. Es wird die Integration von Muslim*innen nicht fördern, wenn ihnen vermittelt wird, dass ihr Glaube sie unglaubwürdig macht und ihr Engagement in dieser Gesellschaft nicht vorurteilsfrei gleich wie das ihrer Mitmenschen behandelt wird.

Darum: Mit der meet2respect-Tandemtour geben wir Muslim*innen die Chance, sich klar gegen Antisemitismus zu positionieren und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Juden und Jüdinnen können mit ihrer Teilnahme zeigen, dass sie sich nicht gegen andere Minderheiten ausspielen lassen und sich der pauschalen Verurteilung des Islams und von Muslim*innen entgegenstellen. Gleichzeitig erhalten Öffentlichkeit und Medien die Chance, sich ein Bild vom Islam und Muslim*innen zu machen, das den gängigen Stereotypen widerspricht. Wir fordern sie dazu auf, dieses Bild und die Botschaft weiterzugeben und nicht reflexhaft alte Vorurteile zu reproduzieren.

Und schließlich erhalten alle, die den oben genannten Missständen etwas entgegensetzen möchten, die Chance, sich der Tour mit einem Einzelfahrrad anzuschließen und ihre Solidarität mit unseren jüdischen und muslimischen Mitmenschen zu zeigen.

Gemeinsam Antisemitismus und Islamfeindlichkeit entgegenlenken!

Mit der meet2respect-Tandemtour unter dem Motto „Antisemitismus und Islamfeindlichkeit entgegenlenken“ knüpfen wir an die Tandem-Tour von Imamen und Rabbinern, die wir im Frühjahr 2015 in Kooperation mit der Initiative Clevere Städte organisiert haben, an. Damals beteiligten sich 10 jüdisch-muslimische Tandems, denen eine Gruppe von ca. 500 Radfahrer*innen folgte. Jüdische und muslimische Bürger*innen werden nach wie vor häufig von der Mehrheitsgesellschaft marginalisiert. Und auch untereinander ist das Verhältnis durch verschiedene Ereignisse angespannt. Dem wollen wir ein Zeichen des friedlichen Miteinanders entgegenstellen.

Einen Einblick bietet das folgende Video des Auswärtigen Amtes:

Die Symbolik, dass Imame und Rabbiner gemeinsam auf einem Tandem-Fahrrad – einem Symbol für Freizeit, Spaß und Verbundenheit – sitzen, hat eine Wirksamkeit auf junge Muslime: Ihnen wird damit vermittelt, dass das Islam-Verständnis ihrer Religionsvertreter, keinerlei Antisemitismus oder generell Diskriminierung, Beschimpfung oder gar Gewalt gegen Andersgläubige zulässt. Sie sehen, dass die Imame keine Berührungsängste, sondern ein offenes, gutes Verhältnis zu Rabbinern haben und dies auch nach außen tragen.
Auch im Hinblick auf den Abbau vor Vorurteilen, Angst und Ablehnung gegenüber dem Islam und Muslimen in der Mehrheitsgesellschaft und der jüdischen Community sehen wir die Tandem-Tour als wichtiges Zeichen.
Dem können die Beteiligten gemeinsam entgegentreten und ein Zeichen gegen die häufig vorgenommenen Generalisierungen, Pauschalisierung und das Zweierlei-Maßnehmen gegenüber Muslimen setzen.