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Im Zuge unseres noch relativ neuen Projektes Respekt verbindet waren wir zuletzt mit der Polizei Berlin in zwei Schulen unterwegs. Imam Ender und ein Polizist – das ist eine spannende Kombi, vielleicht ein wenig ungewohnt, da man doch sonst vor allem unser jüdisch-muslimisches Tandem kennt. Aber wir wollen auch etwas gegen Muslimfeindlichkeit tun und insbesondere den Schüler*innen in den äußeren Bezirken Berlins mal die Gelegenheit geben, einen Muslim kennen zu lernen und ihn alles fragen zu können, was sie vielleicht schon immer mal wissen wollten.

Für die Schüler*innen ist vor allem auch überraschend zu sehen, wie gut sich ein Polizist mit einem Muslim versteht. Wir brechen gleich zu Beginn das Eis mit der Frage, was die Schüler*innen denken, wer von den beiden der muslimische Vertreter und wer der Polizist ist. Die Spekulationen sind wild und schon da kommen die ersten Klischees und Stereotype ans Licht. Der Muslim mit dem Bart, der sieht so ausländisch aus, der Polizist hat einen strengen Blick usw. Die beiden Tandempartner haben auf jeden Fall viel Spaß beim Gespräch mit den Schüler*innen und haben bereitwillig jede Frage beantwortet. Wir haben über Vorurteile und Stereotypen gesprochen und wie wichtig es ist, sich damit zu beschäftigen und vor allem den Menschen möglichst offen und vorurteilsfrei zu begegnen. Kopftuch, Terrorismus, Fremdheit bzw. Deutsche vs. Ausländer, das sind Themen, die immer wieder im Zusammenhang mit dem Islam in Dtl. besprochen werden, auch schon mit Kindern und Jugendlichen. Wir passen unsere Methodik und den Unterrichtsbesuch natürlich immer dem Alter der Schüler*innen an, auch der Dynamik in der Klasse.

Vorurteile sind nichts, wovon nur Vertreter*innen von Religionsgemeinschaften/-minderheiten betroffen sind. Auch die Polizei hat mit Vorurteilen zu kämpfen und von nun an wissen zumindest die Schüler*innen des Otto-Nagel-Gymnasiums, dass ACAB „All Cops are Beautiful“ bedeutet. Wichtig ist bei den vielen Anekdoten, die die Tandempartner zu erzählen haben, die Erkenntnis, zu der wir gemeinsam mit den Schüler*innen gelangen: Vorurteile zu haben, sind ganz normal, sie sind aber ungerecht dem Menschen gegenüber, den man noch gar nicht kennt. Begegnung und Kennenlernen ist der Weg zu einem respektvollen Miteinander. Im schlimmsten Fall kommt es sonst zu Diskriminierung oder / und Rassismus. Ein wichtiger Teil des Respekt verbindet – Unterrichtsbesuchs ist auch die Auseinandersetzung mit (Sozialen) Medien, denn gerade dort werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Sexualität, ihres Berufs etc. beleidigt, diskriminiert und offenem Hass ausgesetzt.

Wir wissen, dass ein Unterrichtsbesuch ein viel zu kleiner Raum ist, um diese wichtigen und komplexen Themen ausführlich mit jungen Menschen zu besprechen, die noch so offen, neugierung und diskussionbereit sind, dennoch hoffen wir, dass die Erfahrung einen länger bleibenden Eindruck hinterlässt und sich das eine oder andere Kind Jahre später noch erinnert: Ach, da war ja mal so ein Muslim mit einem Polizisten in unserer Klasse und die waren richtig cool drauf.