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In der Hermann-von-Helmholtz-Schule traf unser jüdisch-muslimisches Tandem mit Imam Ender Cetin und Rabbinatsstudentin Naomi Henkel-Gümbel auf zwei recht unterschiedliche Klassen der 7. Jahrgangsstufe. Für die meisten der Schülerinnen und Schüler war es die erste Begegnung mit einer Jüdin und entsprechend viele Fragen hatten sie an die Besucherin. Aber schon bei der Vorstellung und dem Raten, wer von beiden dem Islam und wer dem Judentum angehörte, wurde klar, dass sich schnell Vorurteile und vermutete Zuschreibungen in eine scheinbar neutrale Perspektive einschleichen. Und nur weil man denkt, jemand sei Jude oder Jüdin, weil man dies oder jenes über sie vermutet oder gehört hat, heißt das noch lange nicht, dass es auch wahr ist.

Mucksmäuschenstill wurden dann selbst die lebhaftesten Kinder in der Klasse, als Naomi von dem Tag des rechtsextremistischen Terroranschlags in Halle erzählte. Die Schülerinnen und Schüler hatten zwar schon etwas über das Ereignis gehört. Es wurde jetzt aber sehr deutlich und eindrücklich, dass da jemand aus purem Hass, weil sie anders sind als er selbst, Juden töten wollte und unschuldige Menschen getötet hat. Dass solcher Hass schon aus vermeintlich harmlosen Verallgemeinerungen und Beschimpfungen entstehen kann, war eine Botschaft, die die beiden Religionsvertreter*innen der Klasse nachdrücklich klar machten. Im Kontext des 75. Jubiläums der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Ausschwitz, das einen Tag zuvor begangen wurde, zeigte sich diese Erkenntnis als besonders bedrückend und relevant.

Aus ihren jeweiligen Religionen gaben der Imam und die Rabbinatsstudentin die Aufforderung mit, sich dem Hass entgegenzustellen. „Wer einen Menschen tötet, tötet die ganze Welt. Wer aber einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt“ ist als Handlungsmaxime sowohl im Judentum als auch im Islam überliefert. Damit machten sie die religiöse Perspektive deutlich, dass man sich als gläubiger Muslim oder Jude für seine Mitmenschen einsetzen und Unrecht verhindern sollte.

Wir danken unserem jüdisch-muslimischen Tandem und den beteiligten Lehrer*innen der Hermann-von-Helmholtz-Schule (Gesamtschule) für ihr Engagement, das diese Besuche ermöglicht hat, sowie der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie für die Förderung des Projekts der meet2respect-Unterrichtsbesuche.